Bitte Kühl und dunkel lagern!
Das Bier war mikrobiologisch länger stabil. Zudem konnte verhindert werden, dass filtriertes Bier innert kurzer Zeit wieder trüb wurde. Entsprechend war es den Brauereien möglich, immer längere Mindesthaltbarkeitsdaten auf ihren Bieren anzugeben. Ein nicht ganz gelöstes Problem ist jedoch das Aufrechterhalten der Geschmacks- und Aromastabilität im Bier. Bier kann trotz immer besseren und luftdichteren Verpackungen nie komplett von Umwelteinflüssen geschützt werden. Diese Umwelteinflüsse können einen negativen Einfluss auf das Geschmackserlebnis haben.
Beim Abfüllen des fertigen Bieres in das Verkaufsgefäss werden in der Brauerei Qualitätskontrollen gemacht. Erst wenn die Qualität des Bieres für gut befunden wird, verlässt das Bier die Brauerei. Ab diesem Zeitpunkt sind die Faktoren Zeit, Licht und Temperatur entscheidend für die geschmackliche Stabilität des Bieres. Das Bier sollte möglichst bei all seinen Stationen kühl und dunkel gelagert werden. Ist es zuhause beim Konsumenten angekommen, gilt zusätzlich die Devise, dass das Bier in der Regel möglichst bald zu geniessen ist.
Eine Ausnahme sind Bierspezialitäten, die so gebraut sind, dass sie über längere Zeit aufbewahrt werden können. Diese sogenannten „Vintage Beers“ verändern bei der Lagerung und Reifung über Jahre ihren Geschmack. Meist verfügen diese Bierspezialitäten über einen Alkoholgehalt von mehr als 6 % vol, dieser konserviert, verlangsamt die Alterung und unterstützt Aromen. Für eine Lagerung geeignet sind Bierstile wie Barley Wines, Sauerbiere, Bockbiere oder Imperial Stouts.
Für die am meisten getrunkenen Bierstile wie Lager und Spezial gilt jedoch, dass sie frisch am besten schmecken. Und es gilt hier, dass eine optimale Lagerung diese Biere länger frisch hält. Sowohl Brauereien, Gastronomen, Detailhändler wie auch Konsumenten wollen schlussendlich ein Bier, das möglichst hohe Qualität besitzt und zu einem Trinkgenuss führt. Deshalb möglichst daran denken, dass Bier kühl gehalten, dunkel gelagert und bald genossen wird.
Quelle: Dr. Michael Zepf: „Frisches Bier: ein Slogan aus den 1970er-Jahren – heute wichtiger denn je“, Brauwelt Nr. 14 (2019)